Kanufahren macht Spaß

Herr Lehmann:
Mein erster Wildwasserkurs

Dieses Jahr hab’ ich’s gepackt: Ich habe meinen ersten Wildwasserkurs gemacht. Wo? An einem reißenden Nebenfluss der sowieso schon super wilden Semois in Belgien. Zuerst habe ich mir auch nix bei gedacht, als meine Pflegeeltern Susi und Jürgen morgens zu mir sagten: Lehmann, schmier dir ein paar Brote, heute sind wir lange auf dem Wasser unterwegs. Bin ich ja gewohnt, dass die Quälgeister mich frühmorgens (war wohl so um 11.00 Uhr) aus dem Schlaf reißen und ich dann Hals über Kopf in meine Paddelklamotten klettern muss und ab in den Canadier. Meistens bin ich dann der Steuermann und sage den beiden Blinden wo und wann welche Kurve kommt und wie man am Besten da rein fährt. Aber diesmal war alles anders. Wir waren schon so ungefähr 75 km gepaddelt, als die 4 Musketiere Natalie, Benny, Barbara und Ina meinten, sie bräuchten jetzt mal eine Pause. Heute weiß ich, das war ein abgekartetes Spiel, die wussten ganz genau, wo dieser gefährliche Nebenfluss, Mist, den Namen habe ich jetzt leider vergessen, in die Semois fließt und genau da haben die mich dann hingelockt.

Ganz scheinheilig sagten sie zu mir, eh Lehmann, komm wir schauen uns mal diese kleine Insel da vorne an und picknicken da. Dass sie mein Wildwasserboot mitgeschleppt haben, hätte mich da schon stutzig machen müssen, aber das Wetter war so schön und außerdem hatte ich auch mächtigen Giraffenhunger, da habe ich dann gar nicht weiter drüber nachgedacht.

Ganz scheinheilig sagten sie zu mir, eh Lehmann, komm wir schauen uns mal diese kleine Insel da vorne an und picknicken da. Dass sie mein Wildwasserboot mitgeschleppt haben, hätte mich da schon stutzig machen müssen, aber das Wetter war so schön und außerdem hatte ich auch mächtigen Giraffenhunger, da habe ich dann gar nicht weiter drüber nachgedacht.Wir sind also so’n riesigen Berg hochgekraxelt und neben uns der Bach wurde immer wilder und wilder, man hat nur noch die weiße Schaumkrone gesehen, so Grad 4 bis 5 war’s hier schon, aber die 4 sind immer weiter und weiter und dann haben sie sich plötzlich ins Gras gesetzt und gesagt: Lehmann, jetzt gilt’s, du sagst doch immer, du kannst paddeln wie sonst nur was und das du nächstes Jahr einen Kurs bei der Jutta Kaiser machen möchtest, dann kannst du ja jetzt schon mal ein bisschen üben. Ihr könnt euch vorstellen, wie flau es mir im Magen wurde, meine dritte Banane konnte ich gar nicht mehr fertig essen, nein, die haben das ernst gemeint, ich sollte in dieses reißende Gewässer, das inzwischen mindestens Grad 5 war, wenn nicht noch mehr. Zuerst habe ich versucht wegzulaufen, aber diese 4 Räuber haben mich ganz locker eingefangen, ich bin ja nicht so groß und komme deswegen zu Fuß auch nicht so schnell weg, vor allem dann nicht, wenn meterhohes Gras um mich drum herum ist. Dann haben die mir den Paddelhelm aufgesetzt und mich, ihr glaubt es nicht, in meinem eigenen Boot festgebunden. Reine Sicherheitsmaßnahme haben die gesagt, ja, ja, wer’s glaubt und dann haben die mich in die reißenden Fluten dieses Mega-Wildbachs rein gestoßen. Nach dem ersten Schock habe ich mir gedacht, denen zeig’ ich’s, habe mich dran erinnert, wie Susi und Jürgen (na ja der eher nicht) das immer so machen, wenn sie auf dem Colorado River oder dem Yucatan unterwegs sind und schwuppdiwupp lag ich erst mal in diesem eiskalten Gebirgsbach, ihr wisst schon, in Belgien sind die höchsten Berge von der ganzen Welt oder so. Aber ich kann ja die Eskimorolle und da bin ich dann wieder aufgetaucht, da haben die 4 Quälgeister aber geguckt und dann bin ich locker bis runter in die Semois gepaddelt, habe mir zwischendurch ein schönes Liedchen gepfiffen und kam gaaaaaanz entspannt und fast ohne blaue Flecken an. Was, das glaubt ihr nicht? Na dann seht euch doch mal das Bild an, ich wette, das wird im nächsten Kanumagazin auf der Titelseite abgedruckt. Wollen wir wetten?
Herr Lehmann

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